Rittergüter, Schlösser und Herrenhäuser
In Ostelbien finden Sie zahlreiche Schlösser, Rittergüter und Herrenhäuser – manche noch heute bewohnt, manche über die Jahre hinweg leider verfallen. Hier nun ein Überblick über die Gebäude mit historischen Fakten.
Rittergut Adelwitz
Herrenhaus Kamitz
Schloss Pülswerda
Schloss Triestewitz
Schloss (Hauptgestüt) Graditz
Schurigs Hof Döbrichau
Schloss Last
Rittergut Großtreben
Rittergut Zwethau
Herrenhaus Kathewitz
Domäne Packisch
Wüste Mark Ottersitz
-
Rittergut Adelwitz
Lage: Gemeinde Arzberg
- Adelwitz (damals aus 5 Bauernhöfen bestehend) erhielt am 12.7.1568 die Erlaubnis, zum Rittergut erhoben zu werden.
- 1602 erscheint Stellau von Holzendorf als Besitzer. Bis zum Jahr 1672 blieb das Rittergut Eigentum der Familie Holzendorf und ging im selben Jahr an Fräulein Harlitzsch, später Meetzsch über.
- Im Jahre 1705 wurde Adelwitz zu einem einzigen Gutskomplex vereinigt.
- Im Jahr 1745 wurde das Gut an Johann Gottlieb Klotzsch verkauft, dessen Nachfahren es im Jahre 1835 schulden-halber gerichtlich verkaufen mussten.
- Am 1.9.1879 wurde das Gut von Philipp Nette erworben.
- Am 23.4.1945 erfolgte der Einmarsch der sowjetischen Truppen und die Besetzung des Rittergutes. Das Gut wurde enteignet und aufgeteilt.
Bis 1947 war Schloss Adelwitz einer der festen Stützpunkte der sowjetischen Kommandantur. Im Rittergut wurden Umsiedlerfamilien aus Schlesien und anderen östlichen Gebieten untergebracht. Die Nachfahren der Familie Nette zeigten kein Interesse, nach 1990 das Rittergut wieder zu übernehmen. So gelangte das Gut in den Besitz der Familie Langbein. Eine ihrer Vorfahren war die ehemalige Hauslehrerin der Kinder der Familie Nette.
-
Herrenhaus Kamitz
Lage: Gemeinde Arzberg
Das Gut ist am rechten Elbufer südlich angrenzend an das Gestüt Graditz gelegen. Die Ersterwähnung erfolgte, als die Mönche des Klosters Dobrilugk das Dorf Cosmatitz (Camitz)im Jahre 1250 von Hermann von Weßnig kauften und dort mit der Errichtung des Gutshofes begannen.
1510 ging Camitz als Klosterlehen an Johann von Toyse, eine Familie der Torgauer Ritterschaft. Familie Eck von Hirschfeld erwarb 1612 das Gut und veräußerte es 1680 an die Familie von Drandorf.
Durch Verwandtschaft mit der Familie kam Camitz 1710 in den Besitz der Familie von Stammer, noch bevor sie Triestewitz bewirtschaftete. 1937 erwarb der Landwirt Wolfgang Müller-Schönau, dessen Familie seit 1784 ihren landwirtschaftlichen Stammsitz in Leipzig – Schönau hatte, das Gut samt Vorwerk Piestel und ließ das 1890 nach Abriss eines Vorgebäudes erbaute Herrenhaus 1937/38 grundlegend renovieren, wobei ein ganzes Stockwerk abgetragen wurde.
Bis zur Enteignung 1945 lebte die Familie Müller-Schönau in Camitz und betrieb hier die Landwirtschaft. Nach dem Zusammenbruch wurden Flüchtlingsfamilien im Gutshaus untergebracht. 1993 wurde im Herrenhaus der Film „Heller Tag“ gedreht.
Heute befindet sich das Objekt wieder im Privatbesitz der Familie Müller-Schönau.
-
Schloss Pülswerda
Lage: Gemeinde Arzberg
Das zuerst errichtete Gebäude des Schlosses Pülswerda stammt aus dem Jahr 1767 und wurde im Tudor-Stil durch Familie Pückler-Muskau erbaut. 1872 errichtete Graf von Seydewitz zu Purschwitz eine Familienkapelle. Die Fläche, die zum Rittergut gehörte, umfasste ca. 230 Hektar.
Nach der Enteignung im Jahre 1945 wurden im Schloss Familien aus einem oberschlesischen Flüchtlingstreck einquartiert.
Bis 1993 nutzte man das Schloss noch für Wohnzwecke, war danach unbewohnt und verfiel. Allerdings befindet sich das Schloss heute wieder in Privatbesitz, weshalb es auch in neuem Glanz erstrahlt.
-
Schloss Triestewitz
Lage: Gemeinde Arzberg
- 1231 wurde Triestewitz erstmals urkundlich erwähnt.
- Der Wehrturm vor dem Schloss stand bereits und wurde seinerzeit als Wehranlage gegen die Sorben errichtet.
- 1282 wurden die Herren von Triestewitz Besitzer, 1485 Johannes Falke, der es 1548 an den Kurfürst von Sachsen verkaufte.
- 1557 wurde Melchior von Runge Eigentümer, der den Umbau zum Wohnschloss vornahm.
- 1580 brannte das Schloss nieder und wurde 1600 wieder aufgebaut. Im 30-jährigen Krieg von 1618–1648 wurde das Schloss zerstört und 1654 wieder aufgebaut.
- 1704 übernahm Familie von Hartitzsch den Besitz.
- Weitere Besitzer im 18. Jahrhundert waren von Miltitzsch, von Metzsch und von Theler. 1758 brannte das Schloss erneut und wurde 1764/65 wieder aufgebaut.
- 1808–1945 war Familie von Stammer Eigentümer des Schlosses, ab 1945 die Gemeinde Arzberg und seit 1995 Familie Pawlik. Sanierungsarbeiten wurden in den Jahren 1862, 1909, 1964, 1973/74 und 1996–1998 durchgeführt.
- Nach dem Krieg wurde das Schloss als Wohnung für Aussiedlerfamilien aus Schlesien und Wolinien genutzt, heute ist es das Hotel Garni.
-
Schloss (Hauptgestüt) Graditz
Lage: Stadt Torgau
Im Jahre 1630 wird Graditz erstmals urkundlich als Gestüt aufgeführt. Ende des 17. Jahrhunderts entstand das Torgauer Gestüt zu dem noch Kreischau, Repitz, Döhlen, Neu- und Altbleesern gehörten. Es war Grundstock des von August dem Starken 1722 gegründeten Graditzer Gestütes, welches von Hofbaumeister Daniel Pöppelmann erbaut wurde. Eigentliches Gründungsjahr war jedoch schon 1721.
Bis 1815 war es königlich-sächsisches Hofgestüt, wurde in diesem Jahr an Preußen übergeben und nannte sich dann „königlich-preußisches Hauptgestüt“. 1828 kam es zur Vereinigung mit dem Landgestüt Merseburg und zur Überführung nach Repitz. Im Jahre 1866 wurde die Vollblutzucht im Graditzer Gestüt zentralisiert.
1945 kam die Bodenreform und Graditz wurde zum Vollblutgestüt der damaligen DDR bis 1990. Bis zum Jahre 1948/49 wurde das Gestüt noch als Pferdepot der Roten Armee genutzt. 260 ha Weiden und Wiesen sowie die Trainingsbahn von 2000 m Länge blieben erhalten. Seit 1992 wird das Gestüt von Herrn Bothendorf geleitet.
-
Schurigs Hof Döbrichau
Lage: Gemeinde Beilrode
Schurigshof, zwischen Döbrichau und Züllsdorf gelegen und seit 1991 Betriebssitz der Firma Dr. Alex ( Gartenbau, Fertigrasenzucht), war ehemals ein typischer Dreiseitenhof.
Vermutlich während des Wiederaufbaus von Döbrichau nach dem 30jährigen Krieg 1660–1670 vom Bauern Schurig gegründet, wechselte der Hof oft den Besitzer. Um 1900 war er ein Vorwerk mit 120 ha Land. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der gesamte Hof an eine Sächsische Siedlungsgesellschaft verkauft.
1952 wurde hier die erste LPG gegründet. Durch fehlende Reparaturen verfielen in dieser Zeit Scheune und linke Stallseite. Gegenwärtig werden umfangreiche Sanierungsarbeiten zur Erhaltung der Bausubstanz durchgeführt. Mit der Renovierung der noch stehenden Gebäude (Wohnhaus, Turm und rechte Stallseite) wird ein Stück Ortsgeschichte erhalten.
Im Turm, der früher als Feuerwachtturm diente, haben große Sandquader der historischen Torgauer Elbbrücke als Sichtfundament eine neue Funktion erhalten. Im Treppenturm des Hauses sind Sandsteinfaschen aus der 1. Evangelischen Schlosskirche Torgau eingebaut und eine Seitentür ist mit Sandstein aus der Torgauer Breite Straße erneuert worden. Im Inneren des Hauses bilden geschnitzte Balken aus einer abgerissenen Dresdner Villa interessante Blickpunkte.
Von 1989–1992 wurden hier Tulpenzwiebeln angebaut. Am schönsten ist der Schurigshof im zeitigen Frühjahr, wenn sich im parkartigen Vorgarten Frühjahrsblüher, wie Krokusse, Narzissen und Tulpen, in der Blütezeit abwechseln.
-
Schloss Last
Lage: Gemeinde Großtreben-Zwethau
Schloss Last wurde 1848 im romantisch-historischen Stil englischer Landsitze erbaut. Es entstand ein rechteckiger, dreiflügliger Putzbau, wobei der dreigeschossige Mittelbau mit einem aufwendig gearbeiteten Portikus auf der Parkseite den Höhepunkt des Gebäudes darstellt.
Dieses Herrenhaus (im Volksmund "Schloss" genannt) bildet das Zentrum des kleinen Ortes Last.
Von 1908 bis 1945 basaß Gutsbesitzer Schaeper das Haus. Die Gemeinde verwaltete es von 1945 bis 1993. Jetziger Besitzer ist Scheich Pantzchouk. Er ließ umfangreiche Rekonstruktionen durchführen, weshalb das Gebäude heute in neuem Glanz erstrahlt.
-
Rittergut Großtreben
Lage: Gemeinde Großtreben-Zwethau
Das Rittergut hat eine mehr als 500 Jahre alte Geschichte, diese ist aber nur noch bis zum Jahre 1419 zurückzuverfolgen. Die ganze Anlage des Wirtschaftshofes stammt aus dem Jahr 1718, die nach einem Brand in ihrer heutigen Form wieder aufgebaut wurde.
Familie von Kanitz besaß das Gut Treben fast lückenlos drei Jahrhunderte, ca. von 1400–1642 und von 1693–1738. Von 1642–1693 gelangte das Gut in den Besitz der Familie von Bergk, welche im Jahre 1693 das Gut wieder an die Familie Kanitz veräußerte. König August verlieh Hermine von den Brincken, geb. Dießkau, im Jahre 1738 das Lehnsrecht.
Um 1800 wechselte das Gut in den Besitz der Familie von Seydlitz. Ca. 1840 übernahm der Bremer Henry Delius das Rittergut und modernisierte das Herrenhaus, die Brennerei sowie die Landwirtschaft. Dessen Tochter heiratete einen Oberst Krantz.
Im Jahre 1945 erfolgte die Enteignung – das Rittergut wurde Volksgut. Im Jahre 1992 kaufte Dr. phil. Hans-Georg Krantz, der Enkel des ehemaligen Gutsbesitzers, das ca. 220 ha umfassende Rittergut.
-
Rittergut Zwethau
Lage: Gemeinde Großtreben-Zwethau
Der Ort Zwethau wurde 981 erstmals urkundlich als „Zuetna“ erwähnt und ist damit der älteste Ort Ostelbiens. Im Jahre 1763 wurde Zwethau zum Rittergut erhoben. Das Schloss befand sich einst im Zwethauer Park und brannte vollkommen nieder.
-
Herrenhaus Kathewitz
Lage: Gemeinde Arzberg
Das Herrenhaus Kathewitz wurde im Jahr 1912 nach dem Vorbild einer städtischen Fabrikantenvilla erbaut. Zu dieser Zeit war Familie Erdmann Besitzer jenes Hauses. Erst später erwarb Familie Nette das Herrenhaus, musste es 1945 nach Kriegsende aber wieder verlassen.
Nach dem Krieg wurde das Haus vorübergehend als Obdach für Flüchtlingsfamilien genutzt. 1952 begann der Umbau zum Kinderheim. Das Gebäude sowie der angrenzende Park blieben soweit in ihrem Ursprung.
Pläne, das Haus zu einem Ferienlager umzugestalten, wurden nicht verwirklicht, weshalb das Gelände rings um das sehenswerte Gebäude heute leider umwuchert.
-
Domäne Packisch
Lage: Gemeinde Arzberg
Bereits um 1170 wird in einer Urkunde Otto von Pack erwähnt, dessen Nachkommen die Besitzer des Herrenhauses waren.
1559 enteignete man die Familie Pack und der Bischof von Meißen wurde neuer Besitzer.
In der Zeit der DDR diente das Herrenhaus als Betriebsberufsschule (BBS) des volkseigenen Gutes Köllitsch. Seit deren Schließung im Jahre 1992 sind das Gebäude und umliegende Gelände ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.
-
Wüste Mark Ottersitz
Lage: Gemeinde Arzberg
Ehemaliger Gutsbesitz zwischen Köllitsch und Tauschwitz, der erstmals als Einzelgut Uttritz im Jahre 1245 genannt wurde. Heute ist Ottersitz ein unbewohnter und verfallener Ortsteil und wird daher als "Wüste Mark" bezeichnet.
Ostelbische Kirchenstraße
Die Ostelbische Kirchestraße ist ein Teilausschnitt der Mitteldeutschen Kirchenstraße, einem Netzwerk aus Dorfkirchen an der Nahtstelle der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Nachfolgend die zugehörigen Kirchen der Region Ostelbien.
Heilandskirche Beilrode
im ehemaligen Ort Zschackau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut
Ostelbische Sehenswürdigkeiten im Überblick
Gemeinde Beilrode
- Holländerwindmühle
- Park mit Tiergehege
- Heimatstube Döbrichau
- Naturlehrpfad Falkenstruth
- Ringbrandofen Großtreben
Gemeinde Arzberg
- Naturschutzgebiet Alte Elbe Kathewitz
- Lehr- und Versuchsgut Köllitsch
- Mehrgenerationenhaus Arzberg
- Altertümlicher Bauernhof Kathewitz
- Park Triestewitz