Zahlreiche phantasievolle Sagen, historische Erzählungen und überlieferte (Halb-)Wahrheiten ranken sich um Ostelbien. Wir haben diese alten Geschichtchen der Region für Sie in einer Sammlung mit dem Titel „Sagenhaftes Ostelbien“ zusammengetragen.

 

Inhalt der Broschüre

  • Die Teufelskuhle bei Kaucklitz
  • Der Galgenberg bei Triestewitz
  • Emmas Ruh – von einem Verweilplatz im Schatten eines alten Baumes
  • Der Zeckritzer Kobold – von dem Erhalt gar schlimmer Beine
  • Der Tote Mann (I & II) – von einem überfallenen Briefträger
  • Die Legende vom Franzosengrab – von der Tragik in einem ungewöhnlichen Versteck 
  • Vom Spuk am Lößfurt
  • Marie und der Kobold
  • Der Kobold bei Graditz – von einem Radfahrer mit schwerer Last
  • Das Kalb ohne Kopf – von einem rätselhaften Tiere-Verschwinden 
  • Die Tote Frau bei Graditz – von Ochsengespannen und Gewittern
  • Das Grundstück Schwarz-Weiß in Graditz – von einem Farb-Grundstück in Graditz
  • Die Sage von der Lutherscheune
  • Die Sage vom „Güldenen Reuter“
  • Die Spukeiche bei Zwethau – von dem Schauerlichsten einer alten Eiche
  • Der Reiter ohne Kopf – von einem Kopf-unter-dem-Arm-Träger
  • Die Weißen Steine bei Arzberg – von Orientierungen und Markierungen
  • Warum der Nachtwächter von Triestewitz nicht tuten konnte
  • Wie der „Rote Ochse“ bei Neubleesern zu seinem Namen gekommen sein könnte
  • Das Grab von Bargenda – von einem mörderischen Wilddieb
  • Das Forstmeisterkreuz
  • Sühnekreuze – von Zeugen für Verbrechen in der Vergangenheit

 

Leseproben

Sage: Der Zeckritzer Kobold

Eine alte Frau aus Zeckritz (einem Teil des heutigen Beilrode) hatte einen Kobold, der in einem großen Fass wohnte.

Sie sagte zu ihren Mädchen: „Guckt nicht in das Fass, sonst bekommt ihr schlimme Beine!“ Obwohl die Mädchen sehr neugierig waren, hüteten sie sich doch, hineinzusehen. Die Frau ging immer erst sehr spät vom Felde, und doch war das Mittagessen fertig, wenn das Gesinde hineinkam.

Eines Tages schlich ihr ein Mädchen nach und sah durchs Schlüsselloch. Die Frau sprach mit dem Kobold und sagte: „Keke, mein Hänschen, Keke, weiße Keilchen und schwarzes Fleisch!“ Und der Kobold spie das gekochte Essen.

Man glaubte, der Kobold könnte sich in eine jegliche Gestalt verwandeln, nur nicht in die einer Taube, weil die Taube der Geist sein soll. Und doch wird im Anschluss an die angeführte Sage erzählt: Der Kobold konnte sich auch in eine Taube verwandeln und bewachte das Getreide vor Dieben. Er flog auf das Feld der alten Frau. Wenn die Leute auf diesem Felde stahlen, so bekamen sie schlimme Beine. Sie mussten dann zu der alten Frau gehen und sie bitten, dass sie es „zurücknehmen“ möchte.

Im Waldgebiet der Annaburger Heide, unmittelbar an der Grenze der Döbrichauer zum Züllsdorfer Flur, befinden sich noch heute Reste des so genannten „Franzosengrabes“.

Überliefert ist dazu folgendes:

Während der Befreiungskriege im Herbst 1813, nach einer schweren Niederlage der französischen Truppen bei Dahme, strömten die geschlagenen und zersprengten Krieger zu Tausenden durch unsere Wälder in Richtung Zwethau weiter nach Torgau.

Die verbündeten russischen und preußischen Truppen folgten ihnen auf dem Fuße. Der Überlieferung nach hatte sich ein flüchtender französischer Offizier – um sich vor dem Feind zu verstecken – in eine hohle Eiche gezwängt. Dabei habe er sich mit seinem Brustpanzer so verklemmt, dass er sich selbst nicht mehr befreien konnte und verhungern musste.

Erst rund hundert Jahre später, im Jahr 1912, als man den Baum fällen wollte, fand man das Skelett und die Rüstung. An dieser Stelle setzte man die sterblichen Überreste des französischen Offiziers bei, errichtete eine Gedenktafel und bezeichnete die Grabstelle von nun an als „Franzosengrab“.

Sagenhaftes Ostelbien - Broschüre

Die Broschüre „Sagenhaftes Ostelbien – eine Region im Spiegel ihrer Sagen und Geschichtchen“ können Sie bestellen bzw. in unserem Vereinsbüro erwerben.

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