Großtreben

Die Wurzeln des Ortes

Älteste Beweise für die Existenz von Menschen im Raum des heutigen Großtreben liegen in Form von Funden aus der mittleren Steinzeit vor. Erste Ansiedlung des Dorfes Großtreben: Die Wenden errichteten ihre Wohnplätze in Niederungen an den Flüssen. Die Siedlungsform ihres Wohnplatzes war der Rundling. Fächerartig stehen die Häuser um einen hufeisenförmigen Platz, der nur einen Zugang besitzt. Diese Anlage ermöglichte eine leichtere Verteidigung des Ortes. Die Häuser waren einfache Holzbauten.

Die dörfliche Anlage Großtrebens zeigt zwar auf den ersten Blick nichts mehr von den charakteristischen Merkmalen dieser slawischen Siedlungsform, trotzdem kann man noch den wendischen Rundling im Dorfteil „Hinterhäuser“ erkennen. Diese wendische Siedlung Treben gehörte zum Burgwartsbezirk Prettin. Andere Burgwarte waren Pretzsch, Klöden, Dommitzsch, Elsnig und Zwethau.

Um das Jahr 1100 herum entsteht die deutsche Siedlung Treben neben dem wendischen Rundling, wobei die Besiedlung von Prettin aus erfolgte. So entstand das germanische Reihendorf Treben. Der ursprünglich militärische Charakter des befestigten Platzes Treben, der durch seinen Turm in Sichtverbindung mit den Burgwarten Prettin und Elsnig stand, trat immer mehr zurück, nachdem die Wenden unterworfen waren. In den ältesten Urkunden des Rittergutes wurde ein Herr von Trebis oder Trebitz erwähnt.


Namens-Herkunft

Eine Erklärung des Ortsnamens von Treben geht davon aus, dass der Name einen wendischen Ursprung hat. Das altslawische Wort „trebiti“ bedeutet „roden“. Es wurde bereits erwähnt, dass die ersten Ansiedlungen auf einer Rodefläche entstanden. Der Name „Trebni“ oder „Trebin“ würde also „Siedlung auf einer Rodung“ bedeuten. Die Endung „ni“ oder „in“ wurde später verdeutscht, so dass „Treben“ entstand. Diese Bezeichnung wurde bis zum Jahr 1715 verwendet. Danach bezeichnete man den Ort als „Großtreben“.


Frühe Entwicklung

Eine erste urkundliche Nennung findet man 1238. In dieser Urkunde findet „Martin von Treben“ Erwähnung. Knapp 20 Jahre später (1256) erhält Treben schriftlich das Privileg, eine Schankbude zu betreiben. Der Ort war immer ein reines Bauerndorf. Die Möglichkeiten zu einer industriellen Entwicklung waren gering. Ein Ringofen am Nordende des Dorfes ist der letzte Zeuge einer im vergangenen Jahrhundert errichteten und bis nach dem 2. Weltkrieg produzierenden Ziegelei.

Der Ringbrandofen von Großtreben
Der Ringbrandofen von Großtreben

Krieg, Feuer, Überschwemmung

Im 30-jährigen Krieg (1618–1648) plünderten schwedische Truppen die Stadt Torgau und mit anderen Orten auch den Ort Treben. Die Schreckenszeit wirkte lange nach. 1672 lag der Turm der Kirche immer noch in Trümmern. 1718 wurde der größte Teil des Dorfes, wie Herrenhaus, Kirche und Pfarrei erneut eingeäschert. Bei diesem schrecklichen Brand wurden auch alle Kirchenbücher ein Opfer der Flammen. Der 1718 vom Feuer verschonte Teil des Ortes wurde knapp zwei Jahre später durch ein erneutes verheerendes Feuer zerstört.

Nach dieser Zeit entstand der Wirtschaftshof in seiner heutigen Gestalt. Für die Kirche, die sich heute in barocker Gestalt präsentiert, wurde vom Gutsbesitzer Bennigßen der Altar gespendet. Weitere Sehenswürdigkeiten des kleinen Gotteshauses sind der ebenfalls aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Taufstein und die Kanzel aus gleicher Zeit. Das nächste größere Brandunglück geschah im Jahre 1816. Dabei wurden auch die Hinterhäuser schwer betroffen.

Neben den Feuersbrünsten hatte Großtreben auch unter zahlreichen Überschwemmungen zu leiden. Das Hochwasser brachte Jahr für Jahr schwere Arbeit und große Sorgen für das gesamte Dorf. Im Jahre 1745 wurde endlich durch die Verlegung des Elbebettes des größte Gefahr beseitigt. Aber auch nach Abschluss der Elbregulierungsarbeiten Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Elbe eine große Gefahrenquelle für das Dorf, wie die große Überschwemmung im Jahre 1890 bewies.


Entwicklung bis zum 1. Weltkrieg

Immer wieder hatte der Ort unter den Wirren von Kriegen zu leiden. Anlässlich der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde auf dem Kirchplatz eine „Friedenseiche“ gepflanzt. Bis zum Beginn des 1. Weltkrieges entwickelte sich auch das kulturelle Leben im Ort. So wurde 1894 der Männergesangsverein „Frohsinn“ gegründet. Ihm folgte nach wenigen Jahren der Konsumverein. 1904 wurde erstmalig der Radfahrverein und auch der Landwirtschaftliche Verein erwähnt. 1905 gründete Gutsbesitzer Frh. Delius eine Kleinkinderbewahranstalt als Vorläufer für die künftigen Kindergärten. 1908 erhielt Großtreben eine Kraftstrom- und Lichtleitung. Als 1909 der Kriegerverein gegründet wurde, ahnten wohl die wenigsten Mitglieder, dass schon 5 Jahre nach der Gründung der verheerende 1. Weltkrieg ausbrechen sollte.

Dieser Krieg forderte auch in Großtreben unsinnige Opfer. Insgesamt 31 Bürger mussten ihr Leben lassen. Zum Andenken an die Gefallenen wurden anlässlich der Denkmalsweihe im Jahre 1920 31 Linden gepflanzt, die auch heute noch den Kirchplatz säumen.

 

Die Zeit nach dem 1. Weltkrieg

1924 wurde der Sportclub SC Vorwärts Großtreben gegründet. 1926 wurde im Ort ein Haltepunkt der Kraftpostlinie Torgau–Prettin eingerichtet.

Auch der 2. Weltkrieg forderte zahlreiche Opfer unter den Großtrebenern. Ihnen wurde nach der Wende 1989/90 eine Gedenktafel gewidmet. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges kamen viele Umsiedler aus dem Osten nach Großtreben, von denen aber nur wenige sesshaft wurden.

 

Lage


Eindrücke