Die Entstehungsgeschichte des Graditzer Gestüts reicht in das Jahr 1632 zurück; dabei ist die eigentliche Gestütsgründung auf das Jahr 1886 festgeschrieben. Im Jahre 1722 entstanden unter dem sächsischen Hofbaumeister M. D. Pöppelmann die noch heute erhalten gebliebenen barocken Gebäude Schloss und Teehaus.
Mit der Abtretung der Region von Sachsen an Preußen nach dem Wiener Kongress wurden die Graditzer Gestüte 1815 in die Preußische Gestütsverwaltung übernommen. Dies ist auch der Geburtszeitraum der Graditzer Vollblutzucht, welche bis zum Zweiten Weltkrieg europaweite Bedeutung erlangte.
In der Gegenwart stellt sich der Betrieb als Hauptgestüt der Sächsischen Gestütsverwaltung mit Hoheitsaufgaben auf dem Gebiet der Reitpferdezucht dar. Die berühmten Graditzer Rennfarben und die Vollblutzucht werden weiter erhalten. Diese Zusammenführung von staatlichen Interessen und privater Initiative stellt ein Pilotprojekt dar.
Der Ort und die Gestütsanlage Graditz mit ca. 300 ha Grün- und Weideland, die Verschmelzung zwischen Wohnstätten und Stallgebäuden, stellen auch heute noch ein Unikat deutscher Pferdezuchtgeschichte dar.