Der Ringbrandofen in Großtreben ist ein technisches Denkmal mit Weltniveau. Wir, der Ostelbien-Verein, nahmen uns im Jahr 2007 gemeinsam mit unseren Partnern diesem Denkmal an. So erfolgte zwischen 2010 und 2013 mit Fördermitteln aus Landkreis, Land und Bund sowie umfangreichen Spenden die Notsicherung und die Sanierung des Ringbrandofens.
Das heute auf einem Privatgrundstück stehende Bauwerk – der Eigentümer unterstützt das gemeinsame Projekt allumfassend und machte den Verein in einer Vereinbarung vom 1. Januar 2010 zum Miteigentümer für zunächst 50 Jahre – war in den vielen Jahren seit seiner Schließung dem Verfall preisgegeben. Damit jedoch das technische Denkmal nötig grundgesichert und saniert werden kann, kümmert sich unser Verein seit 2007 mit vielen Partnern um seine Erhaltung.
Für die nötige Notsicherung wurden in den vergangenen fünf Jahren (Stand 1. September 2017) Fördermittel aus Bund und Land in Höhe von rund 130.000 € ausgereicht. Den ergänzenden notwendigen Eigenanteil von
mehr als 12.000 € sammelt der Ostelbien-Verein mühsam zusammen. Mit insgesamt vier erfolgreich abgeschlossenen Bauabschnitten – fachmännisch durchgeführt durch die lokalen Firmen Pege Bauservice GmbH (Last) und Dachdeckerei Petersohn (Dautzschen) ist der Fortbestand des technischen Denkmals gesichert.
Im Jahr 2015 wurde der Ringbrandofen Großtreben nun schon runde 150 Jahre alt. Nach der Würdigung dieses Jubiläums mit der abgeschlossenen Sanierung soll nunmehr die Innenausstattung erfolgen. Großes Ziel des Vereins ist jedoch die öffentliche Begehbarmachung mit einem Rundgang durch eine Ausstellung im Ofen.
Der seit 1984 als technisches Denkmal eingestufte Ofen gilt als weltweit ältester noch erhaltener seiner Art. Jahrtausendelang wurden Ziegel mit hohem Wärmeenergie-Verbrauch in periodischen Öfen gebrannt. Mit dem Patent von 1858 zum Ringofen durch Friedrich Eduard Hoffmann (1818–1900) konnten sie nun erstmals kontinuierlich gebrannt werden. Dabei wird die im Rauchgas enthaltene Wärmeenergie auf die aus Lehm bestehenden Ziegelrohlinge übertragen.
Die im gebrannten Ziegel enthaltene Wärmeenergie wird für die Vorwärmung der Verbrennungsluft genutzt, und gleichzeitig werden die Ziegel abgekühlt. Diese beiden Wärmetauschprozesse finden innerhalb des kreisförmig angelegten Brennkanals im Ringofen statt. Dabei strömen Luft oder Rauchgas durch den kreisförmigen, mit Brenngut besetzten Brennkanal und wandeln die Rohlinge durch einen Temperatureinfluss von bis zu ca. 1.000 °C in Ziegel um.
Der Brennstoff wird während des Brandes kontinuierlich durch die Schüttlochöffnung in der Ofendecke in den (heißen) Brennkanal eingebracht, wo er sich sofort entzündet. Beheizt wurde im 19. Jahrhundert vornehmlich mit festen Brennstoffen wie Brikettabrieb, Sägespäne, Stein- und Braunkohle. Der Ringofen stellt einen Meilenstein in der Entwicklung von Brennöfen dar, denn er ermöglichte einen dauerhaften Betrieb. Und: Im Vergleich zu periodischen Öfen benötigte dieser Typ nur einen Bruchteil an Brennmaterial. Bis 1971 war der Ofen in Betrieb; zuletzt wurden hier 1,6 Millionen Lehmziegel pro Jahr gefertigt. Aus den Großtrebener Steinen entstanden zum Beispiel Mitte der 1960er Jahre zwei Vorzeigebauten in Torgaus Eilenburger Straße: das Hochhaus und das Verwaltungsgebäude der Fernwasserversorgung.