Bild des Flusses im Zeitraum der Jahrhunderte
Namens-Ursprung
Flussnamen haben in der Regel die Zeiten eher überdauert als Ländernamen oder Namen von Orten und Ansiedlungen, da Auszüge und Wanderschaften der Völker diese vielfältig geändert haben. Flussnamen sind im Wortstamm geblieben und wurden nach und nach zum heutigen „Nomen“ gebildet.
So wie hier der Name der Elbe, dessen ursprüngliche Bedeutung und sprachlicher Ursprung nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, da eventuell der Wortstamm in der Sprache der verschiedenen Völker und Stämme gleichlautend zwar, aber eine andere Bedeutung haben könnte.
Die Wissenschaft vermutet, dass die Urform des Wortes dem indoeuropäischen Wortschatz entstammt und damit zu den ältesten Gewässernamen überhaupt gehört.
Von der Quelle bis nach Ostelbien
In weitem Bogen durchfließt die Elbe das Böhmische Becken, durchbricht das Böhmische Mittelgebirge und das Elbsandsteingebirge. Doch von der Quelle, wo sie in 1400 Meter Höhe entspringt, bis zur deutschen Grenze hat sich der kleine Quellbach auf seinem 350 km langen Weg zum Strom entwickelt, der längst tief und breit genug ist, große Schiffslasten zu tragen.
Nach der Durchquerung des Dresdner Kessels und Meißner Hügellandes tritt die Elbe bei Riesa in das Norddeutsche Tiefland ein. Bis dahin hat sie rund 1300 Meter Höhenunterschied überwunden. Langsam und schwer wälzen sich die Wassermassen weiter talwärts. Auf einen Kilometer Länge beträgt hier das Gefälle etwa 28 Zentimeter.
Etwa beim Stromkilometer 130 tritt die Elbe südöstlich in unseren Landkreis ein und verlässt ihn nach etwa 50 Kilometern in nordwestlicher Richtung beim Stromkilometer 180.
Eindämmung
Freud und Leid brachte der Strom seinen Anwohnern. Er diente Menschen in der Elbniederung seit Jahrhunderten als wichtige Erwerbsquelle. Fruchtbare Böden und ausgeglichenes Klima, aber auch verheerende Hochwasser kennzeichnen das Leben am Fluss. Heute befinden sich die gefährdeten Siedlungen im Schutze starker Deiche und Dämmungen. Allerdings konnten all diese Schutzmaßnahmen die Jahrhundertflut im Jahr 2002 nicht verhindern.
Die ständigen Regulierungsarbeiten an der Elbe führten schließlich zum Siege des Menschen über den Strom. Heute liegt der Wasserspiegel der Elbe bei Mittelwasser zwei bis drei Zentimeter unter der Aue in einem festen Bett, hoch eingedämmt. Dadurch ist Hochwasserkatastrophen, aber auch Landveränderungen, die sich gesetzmäßig aus der Fließart des Stromes ergeben, für die nächsten Jahrhunderte ein Riegel vorgeschoben. Das war aber nicht immer so.
Im Wandel der Zeit
Vor tausenden von Jahren zeigte die Gegend der Mittelelbe ein anderes Landschaftsbild als heute. Ein ungeheurer Urwald erstreckte sich von der Schwarzen Elster zur Elbe bis hin zur Mulde. Einige Überreste lassen sich noch hier und da an den Elbufern als Teile der Hartholzaue erkennen.
Die ersten sichtbaren Spuren des Elbelaufes lassen sich bis zu Beginn des Eiszeitalters zurückverfolgen. Es wurde nachgewiesen, dass die Elbe ursprünglich in einer von der heutigen stark abweichenden Richtung floss und dass der Elbelauf sich in den letzten Jahrtausenden immer mehr nach Westen verlagerte.
Die Elbe floss damals ungefähr bis Dresden in ihrem heutigen Tal, um dann in die Lausitz abzubiegen. Ein Elbelauf lässt sich sogar bei Bautzen nachweisen. Genieser hat einen Elbelauf nachgewiesen, der bei Dresden seinen Anfang nahm und an Bernsdorf, Hoyerswerda vorbei nach Senftenberg führte, der sogenannte Senftenberger Elbelauf. Später soll der Lauf seinen Weg in Richtung Weiße – Hohenleipisch – Doberlug genommen haben. Er trägt die Bezeichnung Berliner Elbverlauf. Erst im Verlauf der mittleren drei norddeutschen Vereisungen drang die Elbe in unsere Gebiete ein.
Auch im Gebiet des Kreises Torgau lassen sich bis in die nahe Vergangenheit Veränderungen des Stromverlaufs belegen. So wird zum Beispiel in der Belgernschen Chronik von 1860 berichtet, dass „der Elbestrom, der das hiesige Flurgebiet fast seiner ganzen Länge nach gegen Morgen und Mitternacht hin bestreicht“, seit ältesten Zeiten einen sehr verschiedenen Lauf, durch alte Handzeichnungen belegt, genommen hat. Danach floss er von Ammelgoßwitz viel weiter jenseits, in fast gerader Linie in mehreren Armen auf Belgerns Döhner zu und bildete so zahlreiche Werder und Inseln.
Weiterhin berichtet der Chronist über das sich ständig ändernde Flussbett durch starke Auswaschungen und Uferrisse besonders auf der Seite des Steilufers bei Hochwassern. So wird auch angeführt, dass noch im 13. Jahrhundert, wie aus der Einweihungsurkunde der Kirche zu Altbelgern von 1253 hervorgeht, der Ort der gleichen Uferseite wie Belgern lag, der Fluss seinen Lauf von Martinskirchen hinter Altbelgern und dem sogenannten Landdammweg beim Dorfe Stehla oberhalb herum genommen hat, auf welches er mit großer Gewalt prallte, wie auch auf Wichtelwitz und Tauschwitz, so dass 1622 wegen des befürchteten Durchbruchs der Elbschlinge ein Durchstich durch die „rothe Grube“ bei Stehla projektiert wurde.